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Und ewig lockt die Côte d’Azur…

The whole future of art is to be found in the South of France.“
– Vincent van Gogh

Man mag sich kaum vorstellen, wie die Welt ohne dieses azurblaue Küstenstück aussehen würde. Es ist ganz klar, warum sich unzählige Poeten, Autoren, Schriftsteller, Film- und Modemacher sowie viele Stars in sie verlieben. Ist sie doch die Heimat der großartigsten Menschen dieser Welt.
Und auch ich bin dem Charme Südfrankreichs wieder aufs Neue verfallen. Hier kann man in seine Film-Phantasie eintauchen und Sequenzen bekannter Filme der 60- und 70-er Jahre wieder aufleben lassen. „Der Swimmingpool“ von Jacques Deray mit Romy Schneider und Alain Delon oder Szenen aus Hitchcocks „Über den Dächern von Nizza“, welcher im mondänen Carlton-Hotel in Cannes gedreht wurde. Ikone Grace Kelly, die danach als Fürstin Gracia Patricia das Fürstentum Monaco zu neuem Aufschwung brachte, trägt hier Looks im zeitlosen Fifties style, die für den kommenden Sommer inspirieren. Untermalt man das Ganze mit Musik von Francis Lai, dann muss man aufpassen, dass man nicht vergisst, weshalb man hier her gekommen ist…!

Nun – ich bin eigentlich hier hergekommen, um an meinen Lieblingsorten Künstler und ihre Geschichte kennenzulernen. Der Abschied von ihnen fiel diesmal besonders schwer, was nicht zuletzt an meiner Gastgeberin Madame Gucky Bridant gelegen hat…aber eines nach dem anderen.
Die Geschichten von Accessoires-Designerin Gabriele Frantzen aus Saint Tropez, Boutique-Hotel-Besitzerin Gucky Bridant aus Grasse, Kunsthistorikerin Marie-Theres Michel aus Mouans-Sartoux oder Künstler John Mejia könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch eint sie eines: Jede hat auf ihre Art einen außergewöhnlichen Charme. Weil mein Tagebuch so viele Eindrücke und Erlebnisse wiederzugeben hat, habe ich mich entschieden, meinen Aufenhalt in zwei Teilen zu veröffentlichen. Angestoßen wurde diese Reise übrigens durch Britta Angele, der ich von Herzen danken möchte. Erst durch sie habe ich einige dieser tollen Menschen kennengelernt und Begegnungen gemacht, die schöne Momente geschaffen haben…

Traveldiary – Part 1 – Düfte, Filme, Literatur, Places to be, Rezepte, Fashion und Stories – Meine Inspiration für Deine Reise!

Der Glitzer-Ruf stammt aus der großen Zeit der Côte, als englische Lords und russische Kurfürsten die Strände bevölkerten. Künstler, Schriftsteller, Kreative – kaum einer widerstand dem Charme und dem azurblauen Meer sowie dem tiefblauen Himmel: Hemingway, Matisse, Picasso fanden vor allem die Dörfer des Hinterlandes, wie Saint-Paul-de-Vence inspirierend.

Unsere Geschichte beginnt in Grasse – berühmt als Kapitale des Parfüms und bedeutendstes Zentrum der Parfümindustrie Europas. Ausgangsmaterial für die Essenzen der späteren Düfte liefern Lavendelfelder, Rosen, Thymian, Rosmarin, Mimosen, Jasmin, Orangen oder Veilchen. Man kann das Musée International de la Parfumerie besuchen und selbst seinen eigenen Duft kreieren. www.museesdegrasse.com. Auch Patrick Süskinds Roman „Das Parfum“ hat seinen Höhepunkt in Grasse, wohin sein Protagonist Jean-Baptiste Grenouille dem köstlichen Duft eines Mädchens folgt, um ihn zu konservieren. Eine Hymne an die Gärten Südfrankreichs ist auch der neue frische Duft aus der Aqua Allegoria-Serie von GuerlainFlora salvaggia – eine Komposition aus Veilchen, aquatische Noten, Melone und wilde Blumen, Jasmin und Orangenblüte, Iris und weißem Moschus.

Boutique-Hotel Il Monticello in Grasse – Kunstsalon und Garten Eden

Das kleine Boutique-Hotel in Grasse ist 20 Kilometer von Cannes entfernt und verzaubert seine Gäste mit einem bohemian Flair und einer typisch französischen Note. Besitzerin Madame Gucky Bridant hat das Haus mit Kunstwerken und traditionellen französischen Landhausmöbeln eingerichtet. Wer Frankreich spüren und erleben will, der kann es nirgendwo besser als hier. Schon das typisch französiche Frühstück morgens ist ein Genuss. Der überwältigende Ausblick von meiner Terrasse, die verschmusten Kater Milou und Zsa-Zsa und nicht zuletzt Guckys Klaviereinlagen am Abend waren Anlass genug, um noch zwei weitere Tage zu bleiben und herauszufinden, dass das wahre Leben genau hier stattfindet.
Gucky Bridant: Mit 52 Jahren habe sie erst angefanen, Klavierspielen zu lernen. Überhaupt ist die charismatische Französin eine ganz außergewöhnliche Frau mit einer Geschichte: Als Tochter einer Österreicherin und eines Franzosen habe sie später in Paris ihre große Liebe getroffen. Nach mehreren längeren Auslandsaufenthalten in USA ging die Familie (Gucky und ihr Mann Patrice haben 3 Kinder) nach Südfrankreich und kauften das wunderschöne Haus in Grasse. Aus diesem Haus entstand ein kleines und feines Boutiquehotel, welches Gästen einen Ort bietet, an dem man sich sofort zuhause fühlt. Aus dem weitläufigen Grundstück hat Gucky einen Garten Eden gezaubert, den sie täglich pflegt.

Rezept Tarte Apricot aus Grasse

Tarte mit Lavendel und Aprikosen ( Tarte à la lavande et aux abricots)
5 Aprikosen
2 Lavendelzweige
Tarte Boden (reicht für 2 x länglichen Tarteböden da ich das Ei nicht halbieren kann): 250 g Mehl, 125 g Butter, 60 g Zucker, 1 Prise Vanille, 1 Ei (Größe M)

Füllung: 200 g griechischer Joghurt, 30 g Zucker, 1 Ei

Zubereitung:
Alle Zutaten für den Teig zusammen in einer Schüssel kneten. Den Teig  7-8 mm dünn ausrollen und in die vorher gefettete und bemehlte Backform legen. Den Teig bei 180 Grad blindbacken.

Den Jogurt mit dem Zucker und dem Ei mischen. Ich habe nicht die Blüten in die Creme gegeben, weil ich keinen zu starken Geschmack wollte. Die Blüten kamen dann auf die Tarte mit den Aprikosen und es hat völlig gereicht.
Die Aprikosen halbieren und auf die Creme platzieren.
Backen: 180 °C Umluft für 30-35 Minuten.
Als Deko kommen noch frische Lavendelblüten auf die Tarte et voilà !

Du kannst hier Individualist sein!“

Gabriele frantzen

Kaum angekommen, führt uns unsere Reise zunächst nach Saint-Tropez. DER Hotspot an der Côte d’Azur mit seinem imposanten Hafen, an dem die teuersten Yachten liegen, hat noch immer nichts von seinem Reiz eingebüßt. Zwar wurde es die Jahrzehnte über immer touristischer und dennoch hat es sich einen nostalgischen Charme bewahrt. Hier wurde „Und ewig lockt das Weib“ mit Brigitte Bardot gedreht, die während der Dreharbeiten nicht genug bekommen konnte von der wohl berühmtesten Torte Saint-Tropez‘: Der Tarte tropezienne. Hier lebt das einstige Sexsymbol übrigens noch immer etwas abseits in ihrer Villa La Madrague und hat sich dem Tierschutz verschrieben. Auch „Der Swimmingpool“ mit Romy Schneider und Alain Delon wurde hier gedreht. Die beiden waren zu der Zeit schon lange kein Liebespaar mehr, dass sie im Film aber nochmal ihre Leidenschaft aufleben ließen, kann man auch noch nach 50! Jahren spüren. Und auch privat zog es Frankreichs verehrte La Schneider ins benachbarte Ramatuelle, wo sie ein Grundstück mit Weinbergen erwarb. Von Lagerfeld stammt das Bonmot: „You were never told, that Saint-Tropez is paradise?!“ und um gleich einmal bei der Mode und der Liebe zu Saint-Tropez zu bleiben, freue ich mich auf ein ganz besonderes Wiedersehen: Freundin und Designerin Gabriele Frantzen. Ihre außergewöhnlichen Schmuckstücke katapultierten sie 2012 in die begehrten Schaufenster von Saks Fith Avenue in New York. (die ganze Erfolgsgeschichte ist nachzulesen auf meinen Blog, Gabriele war mein erster Gast). Nur wenige Wochen nach unserem Interview – im Juli 2020 – zog es die Designerin der beliebten It-Bags nach Saint Tropez – einen Ort, mit dem Gabriele eine längere Liebesgeschichte verbindet und wo sie Inspiration für neue Designs findet.

Wir treffen uns auf der Terasse des Restaurants Senequier – eine Institution und bekommen wider Erwarten (es ist der 19. Mai – der erste Tag der Wiedereröffnung nach dem Lockdown) einen wunderschönen Tisch. Nicht first row, denn die ist für die Touristen reserviert:) Wir ziehen es vor, etwas weiter hinten im Halbschatten einen Café au lait zu nehmen und bleiben bis zum Lunch – eine Menge haben wir uns zu erzählen…
Gabriele kam schon als junges Mädchen hierher und verliebte sich in das kleine mondäne Städtchen. Vor 20 Jahren dann wurde Saint-Tropez zu einer Art Tradition – „Immer im August und immer war ich schon am Anfang traurig, weil ich ja wieder abreisen musste“, so die Designerin. Das sollte sich nun in 2020 ändern.


„Warum sind wohl alle Künstler hierher gefahren?!“,
Du kannst hier einfach alles erleben: Natur, Meer, Kunst, Hippieszene. Ich bin so glücklich, dass ich einen Teil meiner Zeit hier verbringen darf.“

– Gabriele frantzen

Gabriele, Saint-Tropez – Hotspot der Reichen und Schönen…aber was ist Saint-Tropez für Dich?
Gabriele Frantzen: „Wunderschöne Gassen, der Yachthafen, die Zitadelle, Kultur und ganz viel Natur und Tradition. Im Winter ist hier niemand. Du schwätzt mit dem Metzger, gehst morgens ganz früh an den Strand – im Sommer am liebsten an den Plage du Pampelonne, dort ist auch der legendäre Club 55.

Was ist hier Dein Lieblingsoutfit?
G.F.: „Ich bin hier gern in Sandalen von Rondini www.rondini.fr, weißer Jeans und Ringelshirt unterwegs, mag es aber auch, mich abends chic zu machen, wenn ich ausgehe.“

Wo ist Dein Lieblingsort?
G.F.: „Die Zitadelle am Morgen, dort laufen Pfauen herum, die dann auch hinunter in die Stadt gehen. Es ist herrlich.“

Hast Du Restaurant-Tipps für uns?
Wenn man Fisch und Gemüse möchte – dann „La Ferme Augustin – www.fermeaugustin.com
Sehr gute marokkanische Küche – dann Salama – www.restaurant-salama.com
Mondänen Lifestyle mit Sehen und Gesehen werden – dann Le Club 55 – www.club55.fr

Das „Le 55“ ist übrigens das berühmteste Strandlokal der Welt. Es liegt im benachbarten Ramatuelle. Die Kellner tragen blau-weiße Strandkleidung, wirken aber keinesfalls uniformiert und sind Teil des Erfolges:
Muskulöse Männer, die denselben Respekt vor Millionären oder Popstars haben wie vor der Putzfrau oder dem Aushilfsgärtner. Auch wenn seit über 60 Jahren Stars und Sternchen hierher kommen, regiert die Egalité. 1955 war das Gründungsjahr der einstigen Strandhütte, worüber ein Strandsegel gespannt war, um vor der Sonne zu schützen. Immer öfter kamen Gäste, die sich einfach hinsetzten, weil sie glaubten, dies wäre ein Bistro. Einmal kam ein Filmteam, welches das vermeintliche Lokal für drei Wochen buchte und sein 80-köpfiges Filmteam beherbergen und bekochen ließ. Die Hauptdarstellerin: Brigitte Bardot. Roger Vadim’s „Und ewig lockt das Weib“ machte Saint-Tropez zum Mythos und das „Le 55“ schrieb Geschichte:

Die Weekender Bag aus Raffia ist groß genug für Einkäufe oder das Wochenende am Strand, die Strawbag perfekt für den Apéritif am Abend.

Die Weekender Bag von Gabriele Frantzen könnte übrigens auch Geschichte schreiben und passt so herrlich zum „Le 55“: Von den handgemachten Taschen aus Raffia gibt es aktuell eine exklusive und limitierte Edition: Die Taschen sind bemalt mit „Saint Tropez“ und „Hamptons“. Wer die besonderen Stücke begehrt, der sollte schnell sein. Bitte direkt anschreiben über die Website: www.gabriele-frantzen.com

Na, habt Ihr Lust auf die Côte d’Azur bekommen? Teil II meines Travel-Diaries in Südfrankreich kommt bald. Dann mit den Erfolgsgeschichten von Kunsthistorikerin Marie-Theres Michel und Künstler John Mejia.

Salut,


Eure
Michaela

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